Woche 1: Rückblick
- Mein Lehrerleben

- 9. Nov. 2024
- 4 Min. Lesezeit
So schnell ging es - Die erste Woche als offizielle Referendarin ist schon vorbei. Es ist beinahe schade, obwohl ich auch wirklich froh bin, dass jetzt erst mal Wochenende ist. Ich fasse kurz zusammen, was ich bisher erlebt habe:
Studienseminar:
Parallel zu meiner Ausbildung an der Schule läuft die Ausbildung am Studienseminar. Während der ersten drei Monate, der Einführungsphase (oder auch Intensivphase) habe ich an drei Tagen die Woche Unterricht am Seminar und an den anderen zwei Tagen bin ich in der Schule. Am Seminar ging es sofort mit sehr viel Input los. Um es anschaulich auszudrücken: Am ersten Seminartag habe ich mir drei DIN A4 Seiten Notizen auf dem Collegeblock gemacht (ja, ich gehöre noch zu dieser Fraktion...). Hausaufgaben haben wir auch auf, wir sollen für kommende Woche eine 20 minütige Lerneinheit vorbereiten, zu einem Thema, das uns interessiert. Dazu sollen wir die im Seminar erarbeiteten Kriterien, wie nachhaltiges Lernen erreicht werden kann, berücksichtigen. Ich glaube ich werde etwas zum Aufbau und der Funktion von Nervenzellen machen, aber mal schauen, was sich dieses Wochenende so ergibt. An einem anderen Seminartag habe ich gelernt, wie ich einen DAP (Didaktischen-Abschnitts-Plan) in relativ kurzer Zeit (also 1 bis 1,5 Stunden) auf die Beine stellen kann (theoretisch, so gut bin ich noch nicht).
Neben diesen inhaltlichen Dingen habe ich auch meine Mitreferendarinnen und -referendare (Kommilitonen?) besser kennengelernt. Es hat mich sehr erleichtert zu erfahren, dass nicht nur ich im Voraus einige Probleme mit den auszufüllenden Formularen für das Seminar, die ADD und alle anderen Ämter hatte! So konnten wir uns zumindest dazu schon eine Weile austauschen, ebenso über unsere bisherigen Erfahrungen im Schuldienst oder in den bisher ausgeübten Berufen. Ich kann nur meinen ersten Eindruck bestätigen: Wir sind eine sehr tolle Gruppe! Bei der Zahl von acht ist es geblieben, Nummer Neun ist nicht gekommen.
Auch habe ich meine Fachleiter kennen gelernt. Beide sind ebenfalls sehr nett, wobei meine Fachleiterin für Biologie glaube ich sehr klare Vorstellungen hat und auch strenger sein kann. Aber darüber bin ich ehrlich gesagt sehr froh. Wenn jemand eher um den heißen Brei herumredet und Dinge eher beschönigt wird es für mich immer etwas unverständlicher. Mein Fachleiter im berufspraktischen Seminar wurde während der Woche noch geändert, aber auch er erscheint mir recht nett. So viel erst mal hierzu.
Schule:
Von meinem ersten Schultag habe ich ja bereits berichtet. Auch mein zweiter Tag an der Schule war sehr schön! Ich habe viele weitere Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, ebenso viele weitere Klassen in unterschiedlichen Schulformen. Sehr eindrücklich waren die Stunden in der Klasse des BVJ (Berufsvorbereitungs Jahr). In diesen Klassen werden alle Schülerinnen und Schüler (SuS) unterrichtet, die an den Regelschulen keinen Abschluss erreicht haben und jetzt darauf vorbereitet werden, Arbeiten zu gehen oder in eine Ausbildung zu starten. Eigentlich läuft der Unterricht in diesen Klassen genauso wie anderswo auch, nur dass es beispielsweise klarere Regeln gibt, mit klar einsichtigen Konsequenzen. Auch in Bezug auf das Verhalten machen die Lehrkräfte klarere Aussagen, als in den anderen Klassen. An dieser Stelle muss ich jedoch einlenken, dass ich bis dahin an dieser Schule noch in keiner anderen Klasse gesehen hätte, dass die Lehrkräfte die allgemeinen Regeln so klar kommunizieren würden. Ich bin aber, wie gesagt, auch erst eine Woche da, also bitte nehmt meine Worte jetzt nicht als gegebene Tatsachen! Während der Stunde waren die SuS durchaus ruhig, aber in der Fünf-Minuten-Pause musste dann doch der Bewegungsdrang ausgelebt werden. So dachte ich anfänglich, dass sich zwei Schüler gleich prügeln würden und habe mir schon im Kopf zurecht gelegt, wie ich intervenieren könnte. Aber sie haben beide noch gelacht. Sie haben miteinander gerangelt, sich gegenseitig gegen Tische und Stühle geschubst und lagen am Ende auf dem Boden. Ein dritter fand das lustig, nahm vom anderen Ende des Raums Anlauf, nutzte einen Tisch als Sprungbrett und sprang auf die beiden drauf. Natürlich nicht mit den Füßen zuerst! Das ganze liest sich jetzt so, als wäre alles in Ruhe und schön sortiert abgelaufen. Ich garantiere euch, dass ist es nicht! Das Ganze lief binnen ein paar Sekunden und ich habe mich nur gefragt, wann hier die Grenze zwischen Spaß und Ernst überschritten wird. Am Ende lagen schließlich drei Jugendliche auf dem Boden, haben miteinander gerangelt und sich gleichzeitig ausgelacht. Ich habe dann nur festgehalten: "Ihr habt euch also alle ganz doll lieb in der Klasse, sehe ich das richtig?" Das sollte auch als Mahnung gedacht sein, aber ich glaube ich habe einen neuen Insiderwitz initiiert... Zumindest habe ich das den Rest der Stunde noch ein paar mal gehört. Aber egal. Ich werde in den kommenden Wochen noch ein paar mal in diesen Klassen sein, daher bin ich echt gespannt, was ich noch alles lernen werde!
Was gibt es jetzt noch zu sagen? Tja, ich bin wieder in die Schule gestartet und habe auch selber wieder Unterricht. Passend zum Schulstart habe ich von einer meiner besten Freundinnen sogar eine Schultüte geschenkt bekommen. Ihr seht sie hier auf dem Bild. Gleichzeitig an dieser Stelle noch einmal DANKE!













Kommentare